Zum einen waren es die Kelten selbst, die mir bei einem Besuch im Keltenmuseum Hochdorf/Enz zum ersten Mal auf diese Weise begegnet sind. Zum anderen war es die Tatsache, dass noch wenig über sie geschrieben wurde. Auch als Leserin lasse ich mich gerne in neue unbekanntere Epochen unserer Vergangenheit entführen. Es hat mir großen Spaß gemacht das Wissen über die Hallstattzeit zusammenzutragen und eine Erzählung über eine Zeit zu kreieren, die viele noch nicht kennen.
Wie lange hat es von der ersten Idee bis zum fertigen Ergebnis gedauert?
Tatsächlich einige Jahre. Meine Kinder waren noch recht jung, als wir in das Keltenmuseum im schwäbischen Hochdorf aufbrachen. Nun sind sie erwachsen. Es gab noch so viel anderes zu schreiben, was zuvor erledigt werden musste. Vergessen habe ich dieses Thema allerdings nie. Vor zwei Jahren fragte mich dann meine Agentin, ob ich mir einen Plot für einen Keltenroman vorstellen könnte. Natürlich konnte ich das. Ich war sofort Feuer und Flamme. Und so nahm die Gestaltung der Geschichte ihren Lauf.
Wie hast du dir die Zeit und Orte der Ereignisse erschlossen? Und gibt es etwas, das dich bei deinem Recherchen besonders überrascht hat?
Zunächst habe ich die Handlungsorte besucht, um mir ein Bild von der Örtlichkeit zu verschaffen. Hinzu kamen Museumsbesuche und jede Menge Fachliteratur. Ich habe alles gelesen, was mir in die Hände fiel: Forschungsergebnisse über Glaubensvorstellungen, die Druiden, keltische Sprachforschung, archäologische Abhandlungen bis hin zur Herstellung keltischer Kleidung durch die experimentelle Archäologie. Darüber hinaus stand mir Prof. Dr. Knopf vom Keltenmuseum Hochdorf bei offenen Fragen hilfreich zur Seite.
Überrascht hat mich die feinsinnige Kunstfertigkeit der Kelten, die in krassem Gegensatz zu ihrem Umgang mit dem menschlichen Leben steht, das man nicht immer als „fein“ bezeichnen kann.
Hattest du ein klares Konzept für die Handlung und Personenführung? Und ist es dir gelungen, dieses einzuhalten, oder gab es während des Schreibens Abweichungen?
Bevor ich mit einem Roman beginne, habe ich in der Regel ein klares Konzept für das Handeln der Protagonisten. Manchmal entwickeln sie aber auch ein Eigenleben, das meist geringfügige Abweichungen bewirkt. Das liegt daran, dass man die Protagonisten während des Schreibens immer besser kennenlernt. Auch bei den Kelten war es so. Im Großen und Ganzen stimmt die Handlung jedoch mit dem Exposé überein.
Welchen Part (es können auch mehrere sein) beim Schreiben der Geschichte mochtest du und welchen gar nicht?
Da gibt es keinen spezifischen. Am liebsten schreibe ich Texte, bei denen es zur Sache geht. Übergänge, die eine gewissen Zeit überbrücken, um die Ereignisse noch einmal zusammenzufassen oder auf etwas Neues vorzubereiten, mag ich nicht so wirklich.
Da ich davon ausgehe, dass du dich jeder deiner Figuren mit Hingabe widmest, interessiert mich, welche sich leichter entwerfen und darstellen lasse: die "Guten" oder die "Bösen"? Warum, glaubst du, ist das so?
Ich sehe da keinen so großen Unterschied. Da ich mich den Figuren tatsächlich mit Hingabe widme fällt mir beides nicht schwer. Ich suche oft nach einer psychologischen Erklärung, weshalb diese oder jene Figur gut oder böse geworden sein könnte. Was hat sie in der Vergangenheit erlebt und zu dem geformt, was sie heute ausmacht? Das trifft sowohl auf Alenja, als auch auf Airell zu, der sich für die negative Seite entschieden hat.
Bleiben wir noch bei den Protagonisten: Was magst du an deiner Hauptfigur, und welche Eigenschaften stören dich? Wen hast du daneben ins Herz geschlossen?
An Alenja mag ich, dass sie eine Kämpferin ist, die sich trotz schwerer Schicksalsschläge nicht so leicht unterkriegen lässt. Ihre Schönheit ist der große Stolperstein in ihrem Leben, was mich besonders für diese Thema begeistert hat, da die Schönheit in unserer Gesellschaft als großes Ideal gilt. Was ich nicht an ihr mag, ist, dass sie manchmal vielleicht etwas hochnäsig rüberkommt.
Aber ich mag auch Muria mit ihrer kritischen, etwas eigenwilligen Art sehr. Sie beobachtet Alenja mit Vorsicht. Ihr ist mehr am Wohl der Siedlung gelegen, als an einer einzigen Person. Daneben gibt es eine ganze Reihe weiterer sympathischer Charaktere, die mir ans Herz gewachsen sind und auch im 2. Teil der Kelten – Saga eine Rolle spielen werden. Mehr wird nicht verraten. 😊
Dann würde ich gern erfahren, ob du sehr kritisch mit deinen eigenen Werken bist? Wo ordnest du das neue in deinem persönlichen Ranking deiner Bücher ein? Warum?
Ich bin sehr kritisch mit dem, was ich selbst erschaffe. Aber auch wenn man sich große Mühe gibt, ist nicht gesagt, ob die Mischung aus Unterhaltung und Wissensvermittlung geglückt ist und die Leser damit zufrieden sind. Das überwiegend positive Feedback hat mich sicherer gemacht. Inzwischen habe ich meinen eigenen Stil entwickelt und kann auch mit einer negativen Rückmeldung umgehen. Nicht jedem kann meine Art zu schreiben gefallen.
Was das persönliche Ranking meiner Bücher betrifft, so würde ich sagen, dass es immer das neueste Werk ist, das mir am besten gefällt. Das liegt daran, dass mir nach der langen Zeit, in der ich mich mit der Geschichte beschäftigt habe, die Charaktere einfach ans Herz gewachsen sind.
Zu guter Letzt ... Weshalb sollten deiner Meinung nach auch heute noch historische Romane geschrieben und gelesen werden?
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