Mit Mitte Fünfzig ist es schwer, einen Job zu finden. Vor allem, wenn in der Biografie ein Aufenthalt im Gefängnis vermerkt ist. So geht es Irene und Bea. Doch die beiden Damen lassen sich davon nicht beirren und gründen kurzerhand eine Ich-AG. Denn etwas haben sie mitbekommen: Andere Frauen werden ebenfalls von ihren Männern oder Chefs drangsaliert oder betrogen und wollen ihre Rachegelüste ausleben. Was liegt näher, als all denen zu helfen, sich von solchen „Unannehmlichkeiten“ zu befreien? Und wer hätte das gedacht. Sie sind tatsächlich erfolgreich. Solange bis Konkurrenz auftaucht, und die scheint mit allen Wassern gewaschen zu sein…
Max Urlacher ist in seinem Hauptberuf unter anderem Schauspieler
und entwickelt Drehbücher und Hörspiele. Das ist sofort zu spüren. Und in „Die
Königin von Lankwitz“ geht er gleich in die Vollen. Eine kurze Vorstellung
seiner Figuren, ein überschaubarer Hintergrund:
Da ist Irene, die feinnervige, dezente, im Wesen und
Auftreten zurückhaltende Person. Sie drängt nicht nach vorn, das Derbe und
Grobe sind ihr fremd. Einst hat sie im KaDeWe Unterwäsche an die Frau gebracht.
Dagegen fällt Bea sofort auf. Sie kleidet sich gern bunt und funkelnd, mit
Strass und Nieten, kreischenden Farben, Plüsch, Samt und Mustern. Und Bea gibt
nie auf, an ein Happy End zu glauben.
Von Anfang an sind mitten drin im Geschehen. Wie im Film. Es
gibt schnelle Bilder und Szenenwechsel, spritzige Dialoge und humorvolle
Einlagen. Obwohl das Ganze manchmal makaber und rücksichtslos wirkt, erzeugt es
nicht unbedingt Unwohlsein, was auch der Verdienst des lebhaften und schwungvollen
Schreibstils ist, der keine Zeit zum Nachdenken bietet. Bis Irenes und Beas
Konkurrenz auf den Plan tritt und die Sache „kippt“. Jetzt verliert die
Handlung doch etwas von ihrer Leichtigkeit.
Leider bleiben insgesamt auch die Empfindungen ein wenig auf
der Strecke, sie werden zwar angerissen, aber ermöglichen keine tiefere
Kontaktaufnahme.
Trotzdem unterhält die Geschichte. Von Vorteil ist dabei,
dass „Die Königin von Lankwitz“ in Berlin spielt. Eine Stadt, die ein bisschen
verrückt und abgedreht ist. Wie ihre Bewohner. Skurril, ungehobelt und schroff,
jedoch immer mit Herz. Das hat Max Urlacher wirklich gut eingefangen.
3,5 Sterne
Liebe Anke,
AntwortenLöschenein interessantes Buch.
Sonnige Grüße
Elisabeth