Sofias
Leidenschaft sind Bücher. Aus ihnen schöpft sie Kraft und erhält
Antworten auf ihre Fragen. Doch ihre Arbeit als Bibliothekarin hat
sie aufgegeben, nachdem sie Alberto geheiratet hat.
Für
die Zweiunddreißigjährige ist die Ehe inzwischen zur Belastung
geworden. Sie sucht in der Erinnerung nach dem Mann, der sie morgens
mit einem Lied weckte und immer und überall das Schöne gesehen hat.
Das ist lange vorbei. Beide betrachten sich, als ob sie Feinde sind,
die sich gegenseitig beobachten. Allerdings nicht, um sich
wiederzufinden, sondern um neue Angriffspunkte zu entdecken, um den
anderen zu verletzten.
Für eine Trennung fehlte Sofia bislang der Mut. Da liegt irgendetwas auf ihrer Seele und blockiert sie. Jetzt will sie sich endlich aus der
emotionalen Abhängigkeit befreien, sich von eingeschliffenen
Gewohnheiten, von der Angst vor dem Unbekannten und der Furcht davor,
einen Fehler eingestehen zu müssen, lösen.
Als
Sofia in
einem kleinen Antiquariat eine sehr alte
Ausgabe eines Buches des romantischen
Schriftstellers Christian Philipp Fohr kauft,
beschließt sie, dieses
zu restaurieren. Dabei spürt sie einem im Einband versteckten Brief einer jungen Frau aus dem frühen 19. Jahrhundert auf, mit der sie
vieles verbindet.
Denn
auch Clarice liebt Bücher. Sie möchte zu gern Buchbinderin sein. Aber dies ist ein Beruf, den sie als adlige Frau niemals ausüben
kann. Er bleibt den Männern einfachen Standes vorbehalten. Findet
Clarice einen Weg, ihren Traum zu verwirklichen?
Cristina
Cabonis Roman „Der Zauber zwischen den Seiten“ ist nicht nur die
Darstellung zweier Frauenschicksale in zwei verschiedenen Epochen,
sondern auch eine Homage an die Begeisterung und Liebe für Bücher.
Dies zeigt sich bereits darin, dass die Autorin jedem Kapitel ein
Buchzitat voranstellt, beispielsweise von Johann Wolfgang von Goethe,
Jane Austen, Ernest Hemingway, Charles Dickens und Emily Brontë.
Für
das Erzählen des Geschehens auf zwei Zeitebenen bedient sich
Cristina Caboni eines gefälligen und anschaulichen Schreibstils, der
für lebhafte Bilder während der Lektüre sorgt. Ihre Wortwahl ist
zurückhaltend und gefühlsbetont, das Nachdenken ihrer
Protagonistinnen nimmt einen hohen Stellenwert ein. Die Leidenschaft
für Bücher wird deutlich, allerdings bleibt die Freude am Lesen
selbst dahinter zurück.
Die
Geschichte von Clarice im historischen Teil geht einem besonders
nahe, weil der Zwiespalt zwischen Wünschen und Realität einer Frau
einleuchtend und überzeugend geschildert ist.
Eine
sich anbahnende Liebesbeziehung von Sofia fügt sich zwar gut ins
Geschehen ein, ist jedoch auch überflüssig angesichts der Tatsache,
dass Sofia sich noch mit dem Scheitern ihrer Ehe auseinandersetzt.
Ein
größeres Manko ist allerdings, dass sich im Verlauf der Handlung zu
oft die Zufälle häufen. Das Glück ist beiden Frauen das eine oder
andere Mal dermaßen hold, dass es konstruiert wirkt und sich damit
insgesamt als Zuviel herausstellt.
Wen
das nicht stört, und wer gern miterlebt, wie zwei Frauen in ihrer
jeweiligen Zeit die Hoffnung behalten, trotz aller Hindernisse ihren
Weg zur Freiheit finden, wird mit „Der Zauber zwischen den Zeilen“
unbestreitbar angenehm unterhalten werden.
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Der Roman erscheint im August 2018 im Blanvalet Verlag, dem ich für die Vorab-Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.
Liebe Anke,
AntwortenLöschenmeistens sind Bücher nicht so realistisch wie das Leben.
Sonnige Grüße
Elisabeth
ahh, ich wüsste, wem ich das schenke, wieder eine tolle Rezension. Liebe Grüße von Kathrin
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