Sonntag, 22. Juli 2018

Thriller-Sonntag, zum Zweiten: Die Gaben des Todes


Marie Winter lebt in Frankfurt am Main und ist alleinerziehende Mutter einer vierjährigen Tochter. Obwohl es auch in ihrem Leben bereits harte Einschnitte gegeben hat, geht sie in ihrem Beruf auf und übt ihren Dienst als Oberkommissarin der Mordkommission mit Engagement aus.

Als in einem Kaufhausfenster eine in Szene gesetzte Leiche und die mit roter Schrift gemalte Aufforderung „Holt Daniel Parkov“ gefunden wird, ahnt Marie Winter, dass etwas Großes, ja etwas Ungewöhnliches geschieht. Und die junge Frau sieht sich bald ihrer bisher größten Herausforderung gegenüber, die sie nicht allein meistern kann. Ihr zur Seite steht der BKA-Ermittler Daniel Parkov, der seit dem Mord an seiner Frau zurückgezogen lebt und sich erst von Marie überzeugen lässt, sich an der Aufklärung des Verbrechens zu beteiligen...


Mit „Die Gaben des Todes“ offeriert Martin Krüger eine gut durchdachte, in sich schlüssige Geschichte, die unvorhersehbar ist und über ein enormes Potential an Spannungsmomenten verfügt und nur im geringen Maße ein wenig über das Ziel hinausschießt. Sprachlich fordert sie keine Höchstleistung, wenngleich Martin Krüger keineswegs vor deutlichen Beschreibungen Halt macht, und einige Wortwiederholungen seien ebenfalls verziehen. Insgesamt gelingt es dem Autor durchaus, den Leser in das Geschehen und damit in den Bann zu ziehen. So stehen die ganze Zeit die Fragen im Raum, wer hinter dem rätselhaften „Dezembermann“ und den Morden steckt und was dieser damit bezweckt. Wie eigentlich zu erwarten, belässt es auch Martin Krüger nicht bei einem Todesfall, den Marie, Daniel & Co. aufzuklären haben.

Mit Marie Winter und Daniel Parkov hat Martin Krüger ein ungewöhnliches, gleichwohl bemerkenswertes Ermittlerteam erschaffen, das nach dem Tod ihrer Partner ihr Päckchen zu tragen hat und wegen der jeweiligen Charakterzüge realistisch ist. Während beiden eine gewisse Eigenwilligkeit zu eigen ist, wirkt Marie daneben äußerst geradlinig und emotional. Sie versucht, sowohl ihrer an Leukämie erkrankten Tochter als auch ihrem Job gerecht zu werden, nicht immer funktioniert dies zu ihrer Zufriedenheit. Daneben zeigt sich Daniel charismatisch, aber auch ein wenig exaltiert und ist vor allem tief in seinem Inneren mit einer Dunkelheit versehen, die leicht an den Abgrund führen kann.

Im Verlauf des Geschehens müssen die beiden lernen, einander blind zu vertrauen. Denn dieser Fall verlangt beiden Figuren einiges ab, sie werden mit den Dämonen ihrer Vergangenheit konfrontiert. „Der Dezembermann“ scheint es darauf angelegt zu haben, das Leben von Marie und Daniel zu beeinflussen, mit ihnen zu spielen, ohne sich selbst in die Karten schauen zu lassen oder nur in dem Rahmen, den er sich vorstellt.

Mit einer spürbaren Ungeduld des Täters nimmt zum Ende hin auch das Tempo zu, als könne er es gar nicht erwarten, enttarnt zu werden. Und die Auflösung überrascht, wenngleich ein paar Fragen offen bleiben und die Vorfreude auf den Folgeband steigern. Von daher: Alles richtig gemacht!

1 Kommentar:

  1. Liebe Anke,

    mit dir freue ich mich auf den Folgeband.
    Sonnige Grüße
    Elisabeth

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