Anton ist Busfahrer. Täglich fährt er im ländlichen Österreich dieselbe Strecke und bringt vor allem Kinder zur Schule. Es ist nicht so, dass er seinen Job nicht gern macht, schließlich ist Busfahrer ein Kindheitstraum von ihm gewesen. Aber inzwischen hat sich Anton an die Monotonie und den Gleichklang seines Lebens gewöhnt.
Etwas hat sich allerdings verändert: Anton ist verliebt in seine
Nachbarin Doris und ihr in letzter Zeit etwas näher gekommen. In der Nacht hat
er jedoch auf ihrem Balkon einen Mann husten hören. Muss er jetzt seine Liebe
ad acta legen? Anton zweifelt.
Und außerdem ist da die Sache mit dem böswilligen Jungen, den er aus
seinem Bus geschmissen und der ihn wegen angeblicher Körperverletzung angezeigt
hat. Nun droht Anton das Los, seinen Job zu verlieren. Es muss dringend etwas
geschehen.
Als die krebskranke Carla in Begleitung ihrer Tochter in den Bus
steigt, ahnt Anton noch nicht, dass dies ein Tag wird, der alles auf den Kopf
stellt. Carla möchte ein letztes Mal das Meer sehen, und das nicht irgendwann,
sondern auf der Stelle. Und Anton soll sie fahren. Dazu bräuchte es Mut, doch Mut ist nicht Antons Sache. Wiederum könnte er damit Doris bestimmt
beeindrucken, denn die meint: „Mutig ist ja
nicht der, der keine Angst hat, sondern der, der seine Angst überwindet.“ (Seite
37)
Und so setzt Anton alles auf eine Karte und beschließt: „Wir fahren jetzt
ans Meer!“- Das Ziel, San Marco an der Adria, ist fünf Stunden entfernt.
Mit an Bord des Busses befinden sich neben Anton Clara und ihre
Tochter Annika, die Geschwister Helene und Ferdinand, letzterer zunächst mit
viel Widerwillen, Eva, die sich um die nur zufällig anwesende und demente Frau
Prenosil kümmert, nicht zu vergessen Totti, das Kaninchen. Ihnen auf den Fersen
sind die Polizei und Doris, die alarmiert von Antons überfürsorglicher Mutter, die Verfolgung
aufgenommen hat.
Und während der Fahrt bekommt nicht allein Anton Gelegenheit, über sein
Leben nachzudenken…
René Freund hat mit „Ans Meer“ einen originellen und liebenswerten Roman geschrieben, der mit Schwung, Leichtigkeit und Charme erzählt wird
und trotz seines grundsätzlich humorvollen Ansatzes auch den Tiefgang und die
Emotionalität nicht vermissen lässt. Diese gelungene Mischung aus Lachen und
Weinen, aus Vergnüglichkeit und Melancholie macht das turbulente und
unterhaltsame Roadmovie zu einem wunderbaren Kleinod.
Freunds Protagonisten sind sympathische Zeitgenossen mit Stärken und Schwächen, die im Verlauf der Reise zu einer verbundenen
Gemeinschaft werden. Besonders Anton, gut trainiert im Vermeiden von
Konfrontationen, wächst über sich hinaus und einem dabei ans Herz. Und für Carla ist eine winzige Träne übrig und die Hoffnung, dass sich ihr Wunsch erfüllen möge.
„Ans Meer“ ist eine
geradlinige Geschichte, die Zeit für traurige und fröhliche Momente hat und
einfach glücklich macht.
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