Marita
Spang hat sich in den letzten Jahren als Autorin historischer Romane
etabliert und in die Riege derjenigen eingereiht, die den Hintergrund
mit
bewundernswerter Ernsthaftigkeit recherchieren
und eine gelungene Mischung aus Wahrheit und Fiktion präsentieren.
Nun
hat sie zum zweiten Mal einen Stoff mit einem wirklichkeitsnahen
Geschehen gewählt. Denn „Die Rose des Herzogs“ – Charlotte de
Rohan-Rochefort – lebte tatsächlich, genauso wie ihre große Liebe
Louis-Antoine, Herzog von Enghien, und jene anderen Persönlichkeiten,
die neben einigen erdachten Figuren in
diesem geschichtsträchtigen Roman
eine Rolle spielen.
Es kommt damit einem kleinen Denkmal gleich, das Marita Spang dieser in der Historie eher unbekannten Frau setzt, während ihr Geliebter zu sehr traurigem Ruhm gelangte. Mit außerordentlichem Gespür für feine Nuancen in der Sprachfindung der damaligen Zeit schildert sie unter anderem das Schicksal eines Paares, welches eng mit dem seines Heimatlandes und dessen Bevölkerung verbunden ist.
Im
Frankreich des ausgehenden Jahrhunderts brodelt es. Die Unterschiede
zwischen herrschender Klasse und den einfachen Menschen treten immer
deutlicher zutage. Während die einen auf Kosten der anderen Unsummen
verprassen und zudem
ein dekadentes Leben führen, wissen viele nicht, wovon sie sich und ihre
Familien ernähren sollen. So
nimmt die Geschichte ihren
Lauf: Die Menschen gehen auf die Barrikaden und setzen mit
dem
Sturm auf die Bastille, dem Beginn der Französischen
Revolution, 1789
dem Königtum von Ludwig XVI.
und dem Ancien Régime ein Ende.
In
den Wirren des
Septembermassaker
von
1792
verliert die hübsche Prinzessin Charlotte de Rohan-Rochefort ihren Verlobten Vincent und
flieht wie viele andere Adelige ins Exil
nach Ettenheim im Badischen.
Obwohl
Charlotte geschworen hat,
sich niemals wieder zu verlieben, gelingt es dem fünf Jahre jüngeren
Louis-Antoine von Enghien, durch hingebungsvolle
Hartnäckigkeit ihr Herz zu erobern. Doch der
Großvater
des
Herzogs
lehnt es ab, einer Heirat der beiden zuzustimmen und versucht
mehrmals, seinen Enkel aus politischen Kalkül und zur Sicherung der
Stammeslinie
zu verheiraten.
Trotzdem
können
die
beiden ihre Liebe und
die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft über viele Jahre zu
bewahren...
Marita
Spangs Darstellung des Geschehens folgt im Großen und Ganzen der
Geschichte und ist glaubwürdig
sowie mit vielen kleineren
Details ausgeschmückt, die das Bild stimmig
abrunden.
Dazu
tragen ein
umfassendes Personenregister sowie
ein ausführliches
Nachwort mit Zeittafel, Karten,
Glossar
und Quellenverzeichnis ebenfalls bei.
Im
ersten Drittel des Romans erlaubt sich die Autorin ein paar
Freiheiten, wenn sie Vincent, den Geliebten von Charlotte,
„erfindet“. Dieser Teil ist für die Entwicklung von Charlotte von Bedeutung, die Schilderung der revolutionären Ereignisse erfolgt emotional und sehr deutlich. Allerdings ist er ein wenig weitschweifig erzählt, wodurch der Lesefluss stockt.
Ihre
Protagonisten versieht die Autorin mit
ausgefeilten Charakteren, die Stärken aufweisen, gleichwohl Schwächen
nicht vermissen lassen.
Während
bei
Charlotte Warmherzigkeit Offenheit und
Beharrlichkeit auf
Nachgiebigkeit
treffen, prägen Louis-Antoine
Unerschrockenheit,
Mut,
Loyalität
und
eine
gewisse Unbedenklichkeit.
Aber der junge Herzog ist niemand, der
sein Mäntelchen in den
Wind hängt.
Beide
sind sich ihrer gesellschaftlichen Stellung durchaus bewusst und
halten an ihren Idealen von Ehre und Treue
fest, wissen
dabei indes
auch die
„einfachen“ Menschen zu
schätzen. Sie sind
zudem in der Lage, sich mit den nach der auf die Revolution folgende
Schreckensherrschaft, den Auseinandersetzungen zwischen der
Revolutionsarmee und den Royalisten, den nach
der Machtergreifung von
Napoleon Bonaparte eintretenden Umbrüchen und neuen Gegebenheiten
auseinanderzusetzen und im Rahmen der Möglichkeiten anzupassen.
Im Gesamtergebnis bietet Marita Spang die Beschreibung einer wahrhaftigen Liebe, die sich in der Tiefe und Tragik mit jeder erdichteten messen kann.
Im Gesamtergebnis bietet Marita Spang die Beschreibung einer wahrhaftigen Liebe, die sich in der Tiefe und Tragik mit jeder erdichteten messen kann.
Liebe Anke,
AntwortenLöschenherzlichen Dank für deine gute Rezension.
Alles Liebe
Elisabeth