Dienstag, 7. Mai 2019

Für die Liebe bestimmt



Melissa Foster greift in ihrem Roman „Für die Liebe bestimmt“ auf ihre eigene Art und Weise die Romeo-und-Julia-Thematik der verbotenen Liebe auf, wobei sie allerdings – und das dürfte keine Überraschung sein – die tödliche Tragik des Shakespearschen Paares vermeidet.

Romeo“ heißt in diesem Fall Rex und ist ein Braden, wie er im Buche steht: ein gutaussehender Cowboy, der hart auf der Familienranch arbeitet, nachdenklich, geradlinig, verlässlich und loyal ist, einer, der schätzt und schützt, was er liebt. Einer, der sich für seine Familie einsetzt und deren Interessen vertritt. Bis er feststellt, dass er sich in die falsche Frau verliebt hat. Denn seine „Julia“ ist Jade Johnson, und wie es das Schicksal will, gehört sie zu den erklärten Feinden der Bradens, seitdem eine vor Jahren entstandene Fehde die einst miteinander befreundeten Familienoberhäupter Hal und Earl entzweite.

Jade und Rex sind in Kenntnis des Konflikts aufgewachsen und haben bereits früh eine Sehnsucht nach dem anderen verspürt, der sie jedoch nie nachgegangen sind. Während der junge Mann daheim bleibt, seine Erfüllung in seinem Engagement im Famillienbetrieb findet und inzwischen die Ranch managt, verlässt Jade zunächst Weston, bis sie als ausgebildete Tierärztin und nach der Beendigung einer schrecklichen Beziehung in die Sicherheit ihrer Heimat zurückkehrt. Bei einem Notfall mit Jades Pferd steht Rex ihr hilfreich zur Seite, und es gibt schnell Anzeichen für das Vorhandensein gegenseitiger Anziehung. Obwohl Jade keinerlei Bedürfnis hat, dass ein „vermaledeiter“ Braden ihr Leben verkompliziert, übt Rex eine vertraute Faszination aus, die sie in den Bann hält. Und auch Rex ist hin- und hergerissen zwischen der Verlockung des Verbotenen und der tief sitzenden Loyalität seinem Vater gegenüber.

Gibt es eine Chance für eine Partnerschaft der beiden, die im Geheimen wächst? Können sie die wegen der Feindschaft existierenden Differenzen überwinden und die Probleme lösen?


Für die Liebe bestimmt“ ist Band zwei der Reihe „Die Bradens in Weston“ und eine Geschichte voller Wohlromantik mit einem nicht neuen, aber gut entwickelten Konflikt, der für das gewisse Etwas sorgt. So schlägt Melissa Foster neben ihrer leichten und empathischen Erzählweise mitunter einen raueren Ton an, als es der Leser sonst von der Autorin gewohnt ist. Dadurch wird indes deutlich, dass ihre im Mittelpunkt befindlichen Protagonisten über das jugendlichen Alter hinaus sind, mit beiden Beinen im Leben stehen und von diesem geprägt wurden, zudem einen Beruf und eine Berufung haben.

Neben leidenschaftlichen erotischen Szenen fügt Melissa Foster dem Geschehen einen kleinen übernatürlichen Aspekt bei. Rex' Vater Hal spricht nämlich ständig mit seiner verstorbenen Ehefrau Adriana. Das ist berührend und auf besondere Art herzlich.

Der Autorin gelingt es erneut, ihren Figuren sowohl in der Haupt- als auch in der Nebenlinie die für ein gelungenes Miteinander erforderliche vielschichtige Charakterisierung zu verleihen, so dass Emotionen spürbar und Handlungsweisen, Werte und Bindungen nachvollzogen werden können. Wobei durchaus offensichtlich wird, dass gerade Jade und Rex das Leben doch ein wenig zu ernst nehmen in ihrem Bemühen, es allen recht machen zu wollen. Da hätten sie ihrem Alter gemäß etwas mehr Rückgrat beweisen können. Denn letzten Endes kommt es nur hierauf an:

„Du hast keinen Einfluss auf das, was dein Herz macht. Und wenn es sich einmal verliebt hat, kommst du mit dem Kopf nicht dagegen an.“

Und eine Familienfehde sollte das auch nicht...


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