Montag, 1. Februar 2021

Helenes Versprechen - Frauen und (Medizin)Studium

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Heute ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Frauen studieren. Doch 800 Jahre hat es gedauert, bis sie an deutschen Hochschulen zum Studium zugelassen wurden. Denn als im 12. Jahrhundert die ersten Universitäten entstanden, waren diese den Männern vorbehalten, und erst in der Zeit zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert begannen die verstärkten Bemühungen um die Zulassung von Frauen zum Studium. Obwohl Studieren den Frauen an sich nicht verboten war, fehlte es vielen an der entsprechenden Vorbildung, und zum anderen gab es keinen Anreiz dafür, zumal die Frauen kaum eine berufliche Zukunft hatten, das Erlernte auch einsetzen zu können. Ausnahmen existierten, wobei es sich um Frauen aus privilegierten Familien handelte.

Im 19. Jahrhundert sträubte sich Deutschland nach wie vor gegen studierende Frauen, während 1830 in den USA (private) Women's Colleges gegründet und 1840 in der Schweiz als eines der ersten europäischen Länder das reguläre Studium für Frauen eingeführt wurde. Eine stärker werdenden Frauenbewegung rückte die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen studieren, mehr in den Bereich des Möglichen. Deutschland erlaubte den Frauen die Gasthörerschaft an einer Universität, gleichwohl blieb das Kaiserreich Schlusslicht in Europa und öffnete die Hochschulen in Gänze erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts.

Hinsichtlich eines Medizinstudiums hatte der Bundesrat 1899 beschlossen, dass Frauen im Deutschen Reich offiziell zugelassen werden durften, sofern sie die entsprechenden Voraussetzungen (Abitur) nachwiesen. Der jahrzehntelange Kampf endete im März 1901, und 1906 wurde mit Anna Martha Kannegießer in Heidelberg die erste Frau promoviert. Trotzdem bemängelten viele Männer die Fähigkeiten der Frauen und ihre Intelligenz, weil sie wohl die Konkurrenz der weiblichen Studierten fürchteten.

Aber Frauen bewiesen in der Vergangenheit, dass sie in der Lage sind, die geistigen und körperlichen Herausforderungen eines Medizinstudiums und die darin gestellten Anforderungen zu meistern.

Mit Artikel 109 in der Weimarer Reichsverfassung wurde 1919 wurde das Frauenstudium endgültig manifestiert: „Alle Deutschen sind vor dem Gesetz gleich. Männer und Frauen haben grundsätzlich die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten“.


Beate Rösler beschreibt in ihrem Roman am Beispiel von Helene Bornstein nicht nur das Schicksal einer jungen Frau, die anstelle ihres desinteressierten Bruders Medizin studiert, sondern das einer jüdischen Ärztin in der Zeit von 1925 bis 1947 und beleuchtet damit ein weiteres dunkles Kapitel des Nationalsozialismus. Jüdische Ärzte wurden systematisch ausgegrenzt, entrechtet und verfolgt. Zunächst entzog ihnen die Verordnung vom 22. April 1933 die (Kassen)Zulassung. Auf Grund der 1935 erlassenen Reichsärzteordnung wurde den jüdischen Medizinstudenten die Approbation verwehrt, und 1938 den verbliebenen über 3.000 jüdischen Ärzten entzogen. Nur wenige konnten als sogenannte „Krankenbehandler“ eine medizinische Versorgung vornehmen.

Die meisten der in Deutschland verbliebenen jüdischen Ärzten wurden jedoch auch wie ihre Patienten deportiert und starben in Konzentrationslagern. Von den 1.000 Ärzten in Theresienstadt überlebten nur wenige.

Vielen gelang es, mit Hilfe von Freunden in Verstecken bis Kriegsende auszuharren. Anderen wiederum gelang die Flucht. Es wird davon ausgegangen, dass von den ca. 5.000 bis 6.000 emigrierten jüdischen Ärzten ungefähr 3.000 in die USA übersiedelten und beruflich neu starten konnten, wenn auch mit oftmals mit erheblichen Schwierigkeiten. Auch hiervon berichtet „Helenes Versprechen“…

 

Um ihren Sohn zu retten, muss sie sich von ihm trennen

New York, 1947: Die in die USA emigrierte Kinderärztin Helene Bornstein sieht nach beinahe zehn Jahren ihren Sohn Moritz wieder. Damals hatte sie ihn mit einem Kindertransport aus Frankfurt fortgeschickt. Jetzt ist Moritz seiner Mutter fremd geworden, aber ihr Versprechen hat er nie vergessen. Gelingt es den beiden, wieder zueinander zu finden? Und wird Helene Fuß in New York fassen, obwohl sie die Kinder, die ihr während des Krieges anvertraut worden waren, nicht vergessen kann? Da trifft sie eines Tages Leon, ihre erste Liebe, wieder.

Ein bewegender Roman – inspiriert von der wahren Geschichte einer jüdischen Kinderärztin (Quelle: Verlag)



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Erschienen ist der Roman im Aufbau Verlag. Die Blogtour wurde organisiert von der Netzwerk Agentur Bookmark. 
 

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