Als die Elfe Fiadora in ihrer Verkleidung als Elf mitten im Nordmeer
auf einem Schiff erwacht, hat sie keinerlei Erinnerungen an ihr bisheriges
Leben geschweige denn, wer sie wirklich ist und wie und warum sie auf die
„Windjammer“ des Klaubauters Koggs gekommen ist. Unglücklicherweise ist die
Besatzung, die aus gestandenen (See)Männern besteht, in die Fänge einer Sirene
geraten, und nur Fi als weibliches Wesen blieb von dem verführerischen Gesang
verschont. Mit Hilfe der Möwe Kriwa und des Meermannes Nikk, der auf der Suche
nach einem Heilkraut für seinen Vater, Meerkönig Aqualonius ist, gelingt die
Befreiung.
Aber die Situation erweist sich auch danach alles andere als einfach.
Die Nebelköngin Morgoya hat sich Fis Heimat, das Elfenreich Albion, und seine
Bewohner untertan gemacht. Doch davon ahnt Fi erst nach und nach etwas, ebenso
dass sie mit einer wichtigen Mission beauftragt wurde. In Begleitung ihrer
neuen Freunde, zu denen neben Kriwa, Koggs und Nikk der Däumlingsmagier Eulertin und zu Fiadoras Verdruss
auch die Gargyle Dystariel gehören, beginnt ein abenteuerliche Zeit, die der
Elfe einiges abverlangt und in der schwierige und knifflige Situationen gemeistert
werden müssen.
Mit „Der silberne Traum“ hat Thomas Finn ein sogenanntes Prequel, also
eine Vorgeschichte zu seinen Chroniken der Nebelkriege geschrieben. Durch den
Verlag Feder & Schwert wurde die Reihe in zeitlich chronologischer Folge in
einer erlesenen Neuausstattung aufgelegt.
„Der silberne Traum“ lässt sich ohne Kenntnis der später folgenden
Trilogie lesen. Hier findet sich alles, was von fantastischen Geschichte
erwartet wird: ein einfallsreiche Handlung, in der unscheinbare, sensible Helden,
attraktive und entschlossene Helfer, charismatische Bösewichter, also eine Mischung
außergewöhnlicher mythischer Wesen wie Seekobolde, Meermänner, Elfen, Feen,
untote Piraten, Humeride, Gargylen und Däumlinge agieren.
Thomas Finn stattet seine Figuren einerseits mit klassischen,
andererseits mit originellen skurrilen Eigenschaften aus. Kauzige Liebenswürdigkeiten
finden sich auch in der Namensgebung, was des Öfteren zu amüsiertem Schmunzeln führt.
Der Autor schildert die Ereignisse bis auf wenige Ungeschicktheiten
leicht verständlich und stringent, gleichwohl in bemerkenswert
facettenreichen bunten Bildern. Mehrfache Andeutungen, Hinweise, Verknüpfungen mit
Motiven aus alten Sagen und Legenden, dargestellte Schauplätze und auftretende
Namen in seiner sorgfältig entwickelten Welt haben nicht nur für den jugendlichen Leser einen hohen und unterhaltsamen
Wiedererkennungswert. So gelangt man beispielsweise über die Elbe vorbei an den
Harzenen Bergen nach Hammaburg und kann diesen Weg auf der wunderschönen Landkarte
von Matthias Rothenaicher verfolgen.
Ein bisschen Grusel ist ebenfalls erlaubt. Es gibt riskante Manöver
und Kämpfe, doch insgesamt hält sich der Autor hier zurück, setzt hingegen auf
Entdeckungen und Enthüllungen, um die Handlung und letztlich die Neugier auf
die eigentlichen Chroniken der Nebelkriege voranzutreiben. Und die sind nach
der Lektüre von „Der silberner Traum“ ein Muss…
4,5 Sterne
4,5 Sterne
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Erschienen ist der Roman im Verlag Feder & Schwert, dem ich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danke.
Liebe Anke,
AntwortenLöschenherzlichen Dank für deine Rezension.
Alles Liebe
Elisabeth